Meine Grabungsfunde


Bierflaschen aus der Zeit um 1900 sind meist Grabungsfunde, die auf alten Müllhalden zum Vorschein kommen. Das Glas und der Porzellanverschluss haben im Boden oft unbeschädigt überdauert, aber sie sind innen wie außen stark verschmutzt und der Metallbügel des Verschlusses ist dem Rost zum Opfer gefallen. Die Verschlussdichtung ist spröde bis steinhart und oft nur dann erhalten, wenn die Flasche Petroleumreste oder ähnliches enthielt. Eine Bierflasche hatte ursprünglich ein Papier-Etikett, dessen Rest beim unvermeidlichen Reinigen der Flasche verloren geht.

Ganz unabhängig von ihrem Sammlerwert haben alte Bierflaschen heute einen unvergleichlichen Charme wegen ihrer Prägung im Glas, ihrer unregelmäßigen Formen und ihren vielfachen Farbnuancen. Die Flaschen wurden in mechanisch unterstützter Handarbeit hergestellt, wobei die erhabene Prägung durch Pressen in Holzmodeln aufgebracht wurde. Neben den Spuren ihres Herstellungsverfahrens, geben die Aufschriften Auskunft über das Alter der Flaschen. Auf vielen Flaschen steht "Eigenthum der Brauerei", ein eindeutiger Hinweis darauf, dass die Flasche vor der Rechtschreibereform 1901 hergestellt wurde.

Die hier gezeigten Flaschen wurden rund um Darmstadt ausgegraben. Sie sind aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und dokumentieren fast vollständig die Vielzahl der Darmstädter Brauereien und Flaschenbierhändler vor 100 Jahren.